Ein paar Erinnerungen und Gedanken zur Augenweide seit 1993 anlässlich des 8. Filmfest Schleswig-HolsteinAm Samstag, dem 4. September 1993, fand das erste schleswig-holsteinische Filmfest Augenweide im Kieler Kommunalen Kino in der Pumpe statt. Wir wollten so viel und hatten doch nur einen Samstagnachmittag und -abend dafür: der Öffentlichkeit zeigen, dass es sich lohnt, auch hierzulande in Filmförderung zu investieren. Wir wollten möglichst viele, gute Filme zeigen, feiern und mit anderen über Filme aus Schleswig-Holstein ins Gespräch kommen. Im Programmfaltblatt hieß es dazu unter anderem: Dabei möchten wir Ergebnisse unser Arbeit präsentieren und eine Auswahl von Filmen zeigen, die im Rahmen der Kulturellen Filmförderung Schleswig-Holstein entstanden sind. Hinzukommen sollten, wie weiter unten zu lesen stand, Produktionen von Filmemacherinnen und Filmemachern, die keine direkte Förderung erhielten, ihre Talente aber aufgrund der kreativen Atmosphäre im Land entfalten konnten. Schon das zweite Filmfest wechselte vom Herbst ins Frühjahr und fand am 1. April 1995 statt. Der zweijährigen Turnus wurde für Augenweide 2 bis 5 beibehalten. Ab der 4. Augenweide 1999 gab es ein zweitägiges Programm. Anlass für diese Ausweitung war das 10-jährige Bestehen der Kulturellen Filmförderung; gleichzeitig wurden auch noch 20 Jahre Kommunales Kino in der Pumpe und 25 Jahre LAG Jugend und Film gefeiert. Neben den Filmvorführungen gab es dazu noch ein Festprogramm mit Marc Schnittger und seinen Handpuppen sowie dem Chansonduo Wolf & Schnack. Persönlich ist mir besonders der Auftritt von Lydia Kavina mit ihrer Thermin Vox auf der 2. Augenweide im Gedächtnis geblieben. In einem Midnight Special begleitete sie live mit ihrem Instrument den Charlie-Chaplin-Stummfilm Easy Street von 1917, in dem der zum Polizist gewordene Tramp einen Slum-Straßentyrannen besiegt. Kavina, die führende Thermin-Vox-Solistin der Welt, spielte ihr elektronisches Musikinstrument, bei dem sie mit den Händen in ein elektromagnetisches Schwingungsfeld, quasi in die Luft, greift und mittels eines Verstärkers Töne erzeugte, die vom Klang her zwischen Cello und Sopran anzusiedeln sind, so souverän und beeindruckend, dass ihr Auftritt für alle Anwesenden zu einem Erlebnis wurde. Das 6. Filmfest Ende Mai 2002 brachte erneut Änderungen. Die dem Auswahlgremium vorliegende Menge an sehenswerten Filmen (besonders auch die Zunahme an mittellangen Dokumentarfilmen) und der Wunsch, in Zukunft jeweils einem ausländischen Dokumentarfilm-Festival die Möglichkeit zu bieten, sich mit einem Auswahl-Programm auf der Augenweide vorzustellen, rechtfertigten eine Ausdehnung auf drei Festivaltage. Zu Freitag und Samstag kam nun der Sonntag hinzu. Auch wurde ein Publikumspreis eingeführt. Die 7. Augenweide folgte dann schon ein Jahr später. Dieser jährliche Termin, jeweils im Mai, soll beibehalten werden. Auch stellte sich heraus, dass das Programm von Augenweide einfach zu vielschichtig für einen Publikumspreis ist. Und somit wurde dieser ab 2003 durch einen Kurzfilm- und einem Dokumentarfilmpreis ersetzt. Des weiteren können seit 2003 internationale Dokumentarfilme bis zu einer Länge von 30 Minuten eingereicht werden, die keinen Schleswig-Holstein-Bezug (bezüglich der Förderungen, des Inhalts oder der Herkunft der Macher) haben müssen. Die Gemengelage der zur Auswahl stehenden Filme gestaltet sich naturgemäß jedes Jahr anders. Hatte das Auswahlteam beispielsweise 2003 eine wahre Flut von mittellangen und langen Dokumentarfilmproduktionen aus dem Lande und eher ein quantitativ gesehen schwaches Kurzfilmjahr, so konnte es heuer im Vorfeld zur Augenweide auch wieder aus einer sehr großen Anzahl von Kurzfilmen aussuchen. |