Filmfest Hamburg ehrt Atom Egoyan mit Douglas-Sirk-Preis

Filmfest Hamburg vergibt den diesjährigen Douglas-Sirk-Preis 2008 an den kanadischen Regisseur Atom Egoyan. Mit der renommierten Auszeichnung ehrt Filmfest Hamburg jedes Jahr eine Persönlichkeit, die sich durch ihre Arbeit um die Filmkultur verdient gemacht hat.

Festivalleiter Albert Wiederspiel begründet die Wahl des Autorenfilmers aus Kanada: „Wir ehren mit Atom Egoyan einen eigenwilligen Regisseur, der durch seinen künstlerischen Ansatz das Filmschaffen beeinflusst. Unbeirrt geht Egoyan seinen Weg und lässt sich nicht von seiner Kinovision abbringen. Besonders spannend finde ich, dass sich Egoyan oft nicht an eine klassische Erzählstruktur hält, sondern seine Filme so aufbaut, wie der Mensch denkt – frei assoziativ. Dieses ungewohnte filmische Vorgehen fordert den Zuschauer auf, umso reflektierter einen Bezug zum Kern der Geschichte herzustellen.“

Atom Egoyan wurde 1960 in Kairo als Sohn armenischer Eltern geboren und wuchs in Kanada auf. Nach einem Studium der klassischen Gitarre und Politik debütierte er 1984 als Spielfilmregisseur und wurde in den darauffolgenden Jahren zu einem der anerkanntesten Autorenfilmer Kanadas. Atom Egoyan gilt als Architekt eigenartig abstrakter und fragmentarischer Bildwelten, die in der Tradition von David Lynch stehen. Mit gedanklicher Brillanz spinnt er filigrane Netze zwischen Zeitebenen, Figuren und Beziehungen.

Sein Themenkanon umfasst die Identitätssuche, den Voyeurismus, sexuelle Obsessionen und endet häufig in Familiendramen. Filme wie „Der Schätzer“ (1991), „Exotica“ (1994) und „Das süße Jenseits“ (1997, Oscar-Nominierung für die beste Regie) stehen dafür. Nach „Felicia, mein Engel“ (1999), „Ararat“ (2002) und „Wahre Lügen“ (2005) steht in seinem neuen Film „Adoration“ (2008) die Selbstentfremdung des Menschen in einer von Post-9/11-Traumata geprägten und digital beeinflussten Welt im Vordergrund.

Der Douglas-Sirk-Preis wird am Samstag, den 27. September 2008 um 19.45 Uhr im CinemaxX Dammtor vor der Deutschlandpremiere von „Adoration“ in Anwesenheit von Atom Egoyan verliehen. Für die Laudatio konnte Filmfest Hamburg Wim Wenders gewinnen, der 1987 im Rahmen des Festivals in Montreal seinen Preis für „Himmel über Berlin“ dem damals jungen kanadischen Kollegen gewidmet hat.

(nach einer Pressemitteilung von Filmfest Hamburg)

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